Ältere Menschen

"Für gewöhnlich sieht der Mensch nur das Stoppelfeld der Vergänglichkeit; was er dabei übersieht, sind die vollen Scheunen der Vergangenheit. Im Vergangensein ist nämlich nichts unwiederbringlich verloren, sondern vielmehr alles unverlierbar geborgen. "  Viktor E. Frankl

 

Zu jedem menschlichen Leben gehört die Bewältigung von Krisen. Das höhere Lebensalter ist meist geprägt von unausweichlichen Verlusten. So befreiend es z. B. sein kann, den Berufsalltag mit all seinen Pflichten hinter sich zu lassen, so entsteht doch für nicht wenige Menschen eine große Lücke durch den Verlust einer gewohnten und oft auch erfüllenden Tätigkeit am Arbeitsplatz und den Abschied von Kollegen. Das ganze soziale Gefüge verändert sich. Mögliche Arbeitslosigkeit bringt (in jedem Alter) eine oft kaum zu bewältigende Herausforderung mit sich.  Erwachsene Kinder haben das Elternhaus verlassen, Freundschaften verändern sich. Erkrankungen oder Tod von Lebenspartnern oder Angehörigen, auch Trennung oder Scheidung im höheren Lebensalter, können zu großen seelischen Belastungen führen.

Dass all dies in gewisser Weise normal ist, schützt betroffene Menschen dennoch nicht vor den möglichen Folgen oder Begleiterscheinungen schicksalhafter Veränderungen, die nicht selten krank machen. Begleitend zur ärztlichen Versorgung, die bei Erkrankungen notwendig ist, aber auch vorbeugend, biete ich beratende und therapeutische Arbeit mit älteren Menschen an.

Im Sinne Viktor E. Frankls sind schicksalhafte Veränderungen im menschlichen Leben von Wert- und Sinnverlusten geprägt. Das Leben selbst kann als wertlos und sinnlos erlebt werden. Hier kann eine Veränderung der Haltung, der Sichtweise, hilfreich sein, um  nach einer Zeit der Trauer wieder in ein erfüllteres Leben zurück zu finden.

In der logotherapeutischen Begleitung wird nach neuen Werten gesucht, nach sinnvollen Perspektiven für eine zufriedenstellende Zukunft. Dabei bietet es sich an, biografisch zu arbeiten, mit den Klienten die belastende aber auch positive Vergangenheit anzuschauen und nach Ressourcen zu suchen, die neu oder erneut in den Mittelpunkt des aktiven Tuns treten können. Fragen nach dem Sinn des Lebens und Leidens, der Vergänglichkeit allen Lebens, nach persönlichen Werten, können beispielhaft zum Thema einer solchen Begleitung werden. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Weg zu finden, die verbleibende Lebenszeit so zu gestalten, dass sie wieder lebenswert und liebenswert wird und individuell bejaht werden kann.